Videokurs: Aufsteckblitz
Auf dieser Seite findest du zusätzliches Material zum Videokurs Aufsteckblitz.
Videokurs Aufsteckblitz 1: Was ist ein Aufsteckblitz und wo setzt man ihn ein
Das allerwichtigste beim Fotografieren ist das Licht, ohne Licht kein Foto. Und manchmal reicht das vorhandene Licht eben nicht aus
Da kommen die Blitze ins Spiel. Mit diesen hat man vielfältige Möglichkeiten das Licht nach seinen Wünschen zu lenken, aufzuhellen und so weiter.
In diesem mehrteiligen Kurs geht’s um Aufsteckblitze, das sind neben den internen Blitzen von manchen Kameras meist die ersten Blitze mit denen man so in Kontakt kommt. In der heutigen Folge 1 im Speziellen geht es darum was ein Aufsteckblitz ist und wo man ihn so einsetzt, was sind die Vor und Nachteile.
Kommen wir zuerst zu den Vorteilen die ein Aufsteckblitz bietet
– Sehr kompakt bei großer Lichtausbeute, dadurch portabel
– In der Regel mit handelsüblichen Akkus nutzbar
– Relativ Gleichmäßige Lichttemperatur
– Für alle Kameras verfügbar
– Viele Varianten verfügbar
– In der Regel drehbarer Kopf und damit auch indirekt nutzbar
– Mit Zubehör auch entfesselt nutzbar (kommen wir in späterem Kapitel drauf)
– Kein rote Augen Effekt, dazu ein kurzer Exkurs
Aber natürlich gibt es auch Nachteile
– Er ist direkt auf der Kamera also ist das Licht entsprechend sehr direkt
– Es ist eine kleine Lichtquelle und wirft daher harte Schatten
– Je nach Blitzstärke kann die Aufladezeit mehrere Sekunden dauern
Keine Angst, ein paar dieser Nachteile kann man auch umschiffen mit der richtigen Technik.
Der Blitz gesellt sich zum schon vorhandenen Belichtungsdreieck aus Blende / Verschlusszeit / ISO dazu und wird eine vierte Variable. Auf Details zur richtigen Belichtung werde ich daher in Kapitel 3 näher eingehen.
Wozu setzt man nun Blitze ein? Wie angesprochen wenn das vorhandene Licht nicht ausreicht, für besondere Effekte zum Beispiel beim Gegenlicht, um das Licht so zu lenken wie man es gerne hätte und zum Beispiel auch um Bewegungen einzufrieren. Dazu ein Beispiel (gleiche Verschlusszeit).
Außerdem kann man viele kreative Effekte damit erzielen. Zum Beispiel Blitz und Dauerlicht kombinieren. Mit verschiedenen Lichtformern kann man dabei noch sehr viel anpassen, dazu später auch ein extra Kapitel.
Mittlerweile gibt es auch sehr gute Dauerlichtlösungen, braucht man daher keine Blitze mehr? Das ist mitnichten der Fall. Trotz sehr starker LEDs können diese Lösungen nicht ansatzweise mit der Lichtausbeute mithalten die selbst ein kleiner Aufsteckblitz schon mit sich bringt. Ein Blitz ist also weiterhin sehr praktisch und empfehlenswert.
Das soll es für eine kurze Einführung schon gewesen sein. Wenn du weitere Fragen bzw. Anregungen hast, auf welche Themen ich im Videokurs eingehen soll, dann poste diese gerne in die Kommentare. Empfehlenswerte Aufsteckblitze und Zubehör habe ich dir in der Beschreibung verlinkt.
Videokurs Aufsteckblitz 2: Technische Grundlagen
Nachdem wir im ersten Teil über allgemeine Vor und Nachteile des Aufsteckblitzes gesprochen haben geht es diesmal um die technischen Grundlagen anhand derer man die verschiedenen Modelle unterscheiden kann. Da es hier schon ins Detail geht, habe ich Sprungmarken zu den einzelnen Punkten in der Beschreibung.
Aufsteckblitze oder oft auch Systemblitze genannt kann man in zwei Kategorien unterscheiden. Manuelle Blitze und solche mit Automatik. Darunter gibt es natürlich noch weitere Abstufungen. Allen gemein ist der Anschluss am Blitzschuh der Kamera. Zum großen Mittelkontakt gibt es dann aber – je nach Hersteller unterschiedliche – weitere Kontakte die dann Automatik bzw. weitere Funktionen übertragen.
Bevor wir zur Automatik kommen aber kurz dazu wie so ein Blitz denn so hell sein kann. Im Blitz befindet sich ein Pufferkondensator, der sich auflädt. Dieser hat die Eigenschaft, dass er sehr viel Leistung sehr schnell abgeben kann. Bei manchen Modellen hört man beim Aufladen ein leichtes fiepen. Während der Kondensator sich auflädt kann kein Blitz abgegeben werden. Bei der höchsten Stufe kann das bis zu 3 Sekunden dauern je nach Modell. Dadurch erreicht der Blitz für sehr kurze Zeit sehr hohe Leuchtkraft.
Wenn wir grade bei der Zeit sind ist auch gleich die sogenannte Abbrennzeit interessant. Die Leuchtdauer des Blitzes ist von der Stärke abhängig mit der man Blitzt. Je stärker desto länger. Üblicherweise liegt die Abbrennzeit eines Aufsteckblitzes zwischen 1/20000s bei geringster Leistung bis 1/200s bei voller Leistung. Spezielle, meist teure Blitze können teils auch kürzer. Kürzer ist in der Regel besser in diesem Fall. Man will ja Bewegungen einfrieren.
Als nächstes kommen wir zur sogenannten Leitzahl, englisch auch Guide Number genannt. Die Leitzahl gibt letztendlich die Leistung eines Blitzes an. Leitzahl 1 wäre Abstand Blitz zu Motiv 1m, Blende 1, ISO 100. Dann ist das Motiv korrekt ausgeleuchtet. Das ist natürlich nur theoretisch. Letztlich kann man aber über Blende * Motivabstand leicht zur Leitzahl kommen (bei ISO 100). Gängige Leitzahlen der größeren Aufsteckblitze liegen um die 60. Das wäre dann etwa Blende 5.6 bei 10m Abstand. Dabei ist noch der Zoomreflektor zu bedenken, die Leitzahl wird immer bei der engsten Stellung (also dem kleinsten Lichtkegel) angegeben. Die Blitzstärke kann in der Regel von 1/1 also voll in drittel Blendenstufen bis 1/128 heruntergeregelt werden.
Daher geht es auch gleich weiter mit dem Zoomreflektor. In den meisten Blitzen ist ein solcher eingebaut, damit kann man den Lichtkegel enger machen und so bei längeren Brennweiten das Streulicht reduzieren. Bei zur Kamera passenden Blitzen passiert das teils sogar automatisch. Die Ausleuchtung kann darunter allerdings leiden, ich zeige mal wie die Verschiedenen Zoomstufen beim Godox TT600 aussehen, in den höheren Zoomstufen ist die Ausleuchtung nicht mehr regelmäßig. Teurere Blitze machen das Teils etwas besser.
Die Lichtmenge die am Motiv ankommt kann aber deutlich abweichen je nach Zoomstufe.
Farbtemperatur: Üblicherweise haben die Aufsteckblitze eine Farbtemperatur um die 5600 Kelvin, was in etwa Tageslicht entspricht. Die Farbtemperatur kann je nach Blitzstärke um einige 100K abweichen. Teurere Modelle kompensieren dies teils wieder. Für die Praxis des Hobbyfotografen ist das in der Regel nicht weiter von Belang da man nachträglich ja problemlos korrigieren kann. Interessant wird das eher in der High End Produktfotografie. Also: Nicht verrückt machen deswegen.
Um die Farbtemperatur deutlich zu korrigieren kann man Farbfolien verwenden. Eine sehr gängige ist dabei die Full CTO von Lee, die die Lichttemperatur auf um die 3000K ändert. Dies ist vor allem bei Events interessant um die angeblitzten Personen farblich nicht zu weit vom Hintergrund abzuheben. Dazu in einem anderen Kapitel mehr.
Nun zu den Themen, die im Zusammenspiel mit der Kamera relevant sind
Blitzsynchronzeit: Verschluss Kamera 2 Vorhänge, erklären dass bei Blitzsynchzeit komplett offen sein muss
HSS: um kürzer zu belichten als Blitzsynchzeit, dabei werden mehrere Blitzimpulse abgegeben, deutliche Leistungseinbußen
TTL: Belichtungsautomatik, Through the lens, also durch das Objektiv. Durch einen Vorblitz wird die Belichtung gemessen und der Hauptblitz entsprechend angepasst. Kann nützlich sein wenn sich die Situation sehr oft ändert, oder auch der Abstand zum Motiv, allerdings ist TTL nicht konsistent gleichmäßig. Bei mehreren Blitzen im Zusammenspiel sollte man TTL vermeiden.
Die richtige Kameraeinstellung zum Blitzen: Eigentlich ganz einfach, man sollte wenn möglich immer im manuellen Modus der Kamera blitzen. Somit hat man die beste Kontrolle über das Bild. Das erfordert etwas Übung, die Kamera richtig einzustellen aber das lernt man relativ schnell.
Ganz wichtig ist, dass man an seiner Kamera den mechanischen Verschluss nutzt, die meisten moderneren Kameras bieten auch einen elektronischen Verschluss. Damit kann man aber nicht Blitzen aufgrund des zeilenweisen Auslesens des Sensors. Wenn du dazu mehr wissen willst schau dir mein Video zu dem Thema elektronischer Verschluss an.
Videokurs Aufsteckblitz 3: Richtig Belichten mit dem Aufsteckblitz
Hier geht’s um das richtige Belichten. Automatisch gegenüber manuell.
Was genau TTL ist habe ich in Kapitel 2 erläutert. Letztlich eine Belichtungsautomatik, bei der durch einen Vorblitz die richtige Belichtung gemessen wird und der Hauptblitz entsprechend angepasst wird.
Manuell ist genau das was es heißt, man stellt alles selbst von Hand ein. Sobald man mehrere Blitze benutzt sollte man definitiv manuell Arbeiten. Daheim bzw. im Studio bietet sich das sowieso an.
Grundlegend Belichtungsdreieck ansprechen, was hat beim Blitzen Auswirkungen auf die Helligkeit. Mit Beispielen.
- Blende: direkte Auswirkung auf Blitzlicht und Umgebung, sowie Bildgestaltung
- Verschlusszeit: Nur Auswirkung auf die Umgebung
- ISO: direkte Auswirkung auf Blitzlicht und Umgebung
- Blitzleistung: direkte Auswirkung auf Blitzlicht und teilweise Umgebung
Merke: Abstand verdoppelt benötigt 4 fache Blitzleistung.
Immer manuellen Modus der Kamera verwenden um Kontrolle zu haben!
Aufhellen oder einziges Licht:
Umgebungslicht mitberücksichtigen. Je stärker man das Motiv mit dem Blitz aufhellt ist desto weniger von der Umgebung sieht man noch wenn man die Kameraeinstellung entsprechend dem Blitz anpasst.
Beides kann dabei seinen Reiz haben. Den Hintergrund komplett schwarz werden lassen verspricht interessante Effekte. Aber die Umgebung mit einbinden eben auch. Gerade bei Veranstaltungen.
Wie stellt man nun die optimale Belichtung ein? Wenn möglich dann einfach ausprobieren (wie ich das auf Events mache ansprechen). Im Studio sowieso.
Wenn man TTL nutzen will dann kann man in der Kamera meist noch eine Belichtungskorrektur für den Blitz vornehmen. Hier im Zweifel lieber etwas herunterregeln, da TTL auf eine ausgewogene Belichtung achtet und damit relativ stark mit dem Blitz arbeitet. Weniger Blitzleistung lässt das Bild aber oft natürlicher aussehen.
Gerade auf Events muss man immer mal wieder nachkorrigieren. Hier bietet sich dann teilweise doch TTL an. Oder man nutzt reflektierende Flächen und blitzt indirekt, dazu in einem späteren Kapitel mehr Details. Generell ist aber auch bei manueller Blitzleistung schnell mal nachgeregelt und die heutigen Sensoren erlauben ja auch, dass man in der Nachbearbeitung noch korrigieren kann wenn doch mal eins daneben geht.
Ich behelfe mir so: Blitzleistung weitgehend gleich lassen, versuchen immer einen ähnlichen Abstand zu gewährleisten, Reflektor in 24mm Stellung da sich Leistung bei Zoom ändert, Farbfolie auf dem Blitz. Im Idealfall Blitze ich gegen weiße Decken oder Wände (dann entsprechend mehr Leistung einstellen). Mittels der Verschlusszeit nehme ich möglichst viel Umgebungslicht mit aufs Bild um die Stimmung abzubilden. Blende bei f3.2-4 (mft) damit auch Gruppen alle scharf sind.
Wichtig ist: Man kann nicht allem gerecht werden. Am besten ein paar Farbfolien dabei haben um das beste auszuwählen. Ein praktisches und günstiges Set verlinke ich dir in der Beschreibung.
Zuletzt noch zum Thema Belichtungsmodus an der Kamera. Dies ist nur für TTL Nutzung interessant. In meinen Versuchen konnte ich keine Unterschiede feststellen bei den verschiedenen Messmethoden. Interessanterweise haben aber die Lumix G9 und die E-M1.2 in der Extremsituation deutlich unterschiedlich den Blitz angesteuert. Zugegeben etwas weltfremd aber sollte man im Hinterkopf haben und seine Kamera entsprechend kennen. Daher: Am besten manuell belichten 😊
Videokurs Aufsteckblitz 4: entfesselt Blitzen und indirekt Blitzen
Heute geht es um das Thema entfesseltes Blitzen und indirektes Blitzen, was beides auch teilweise zusammenhängt.
Zuerst zum Thema entfesselt Blitzen. Davon spricht man, wenn der Blitz nicht auf der Kamera angebracht ist sondern an einer anderen Stelle im Raum. Außerdem spricht man davon, wenn mehrere Blitze gleichzeitig genutzt werden. Der oder die Blitze sind also von der Kamera entfesselt.
Entfesseltes Blitzen ist interessant für so gut wie alle Anwendungen da man dadurch das Motiv nicht direkt anblitzt, was in der Regel nicht gut aussieht. Man kann das Licht so einfallen lassen wie man es gerne hätte.
Wie kann man also entfesselt Blitzen. Die alte Variante ist mit einem Kabel. Dies wird auch heute noch von einigen Kameras unterstützt. Dies kann ein Kabel direkt am Blitzschuh sein oder am speziellen Anschluss den die meisten Profigehäuse haben.
Die zweite Variante ist das Master / Slave Blitzen. So gut wie alle gängigen Aufsteckblitze unterstützen dies. Das funktioniert über optische Auslösung durch einen Masterblitz. Die Anderen blitzen dann einfach mit. Hier kann man noch zwischen S1 und S2 umschalten. S1 bedeutet beim ersten Blitz mitblitzen, S2 beim zweiten. Dies ist hilfreich beim rote Augen Blitz oder beim TTL Vorblitz.
Die modernste Variante sind Funkauslöser. Über die neueren Modelle sind sogar alle kompatiblen Blitze in ihrer Leistung steuerbar. Funklösungen gibt es von vielen Herstellern. Sehr gut sind die von Godox da sie mit allen wichtigen Kameramarken zusammenarbeiten und somit man bei einem Wechsel kein neues Blitzequipment benötigt.
Videokurs Aufsteckblitz 5: Lichtformer
Es gibt unzählige verschiedene Lichtformer, mit denen man das Licht des Blitzes verändern kann, rund, eckig, groß und klein. Alles ist dabei.
In den folgenden Bildern findest du eine Zusammenstellung der gängigen Lichtformer und wie deren Bildwirkung ist.
Interesse?
Im Shop ist der Kurs verfügbar zum Download