Verschlusszeit
Die Verschlusszeit hat wie auch die Blende sowohl auf die Belichtung als auch den Bildlook Auswirkungen.
Verschlusszeit / Belichtungszeit
Die dritte wichtige Kenngröße für die Belichtung eines Bildes ist die Verschlusszeit. Sie bestimmt, wie lange Licht auf den Sensor treffen kann und hier entsprechend aufgenommen wird.
Die Verschlusszeit wird in der Regel mit 1/x Sekunden angegeben also als Sekundenbruchteil. Es sind natürlich auch Belichtungszeiten über einer Sekunde möglich, diese werden dann einfach entsprechend als Sekunden angegeben. Üblicherweise können moderne Kameras mit dem mechanischen Verschluss bis 1/4000s oder 1/8000s (das sind 0,000125 Sekunden!) kurz belichten. In die andere Richtung sind 30-60 Sekunden üblich, die man direkt an der Kamera einstellen kann. Mit einem externen Kabelauslöser sind aber auch Belichtungen von mehreren Minuten oder sogar Stunden möglich.
Wie bei der Blende so sind auch die Belichtungszeiten üblicherweise in Drittelstufen einstellbar dh von 1/100s bis 1/200s hat man zwei Zwischenstufen. Somit hat man genügend Spielraum für die Feineinstellung der Belichtung.
Einfrieren von Bewegungen
Die Verschlusszeit hat nicht nur maßgeblichen Einfluss auf die Belichtung sondern unter anderem auch auf Bewegungen im Bild. Je kürzer belichtet wird desto besser können schnelle Bewegungen eingefroren werden.
Man kann sich dies ganz gut mit einem fahrenden Auto verdeutlichen. Nehmen wir an, dass ein Auto innerhalb von einer Sekunde von links nach rechts „durch den Sensor fährt“. Würden wir also eine Sekunde belichten wäre alles komplett verschwommen. Bei 1/10s wäre immerhin schon ein Auto zu erahnen. Um Schärfe auf Pixelebene zu erreichen, darf sich das Auto nicht mehr als einen Pixel bewegen innerhalb der Belichtungszeit. Wenn der Sensor eine Auflösung von 6000×4000 Pixel (also 24 Megapixel) hat müsste man theoretisch 1/6000s belichten in diesem Fall. Alle längeren Zeiten werden unweigerlich zu einer mehr oder weniger starken Unschärfe führen.
Solche sehr kurzen Zeiten sind in der Regel für Sport / Action / schnelle Tiere und so weiter interessant. Bei der Landschaftsfotografie kommt man in der Regel gut mit längeren Zeiten aus und auch Personen bewegen sich normalerweise nicht so schnell durchs Bild. Dies ist natürlich auch von der Brennweite abhängig, da dadurch die Größe des Motivs das man scharf haben will beeinflusst wird.
Verwacklung
Direkt ineinander greift das Thema Bewegungsunschärfe bei Verwacklungen. Dabei bewegt sich das Motiv nicht, dafür aber die Kamera da kein Mensch diese komplett stillhalten kann. Natürlich kann auch beides der Fall sein, Motiv und Kamera bewegen sich. Je kürzer belichtet wird desto eher reduziert man also den Einfluss von Verwacklung auf die Bildschärfe.
Eine ältere Faustregel geht davon aus, dass man höchstens 1/Brennweite in Sekunden belichten sollte um ein scharfes Bild zu haben. Je hochauflösender der Sensor desto eher sollte man noch kürzer belichten. Dafür gibt es mittlerweile aber sehr effektive Bildstabilisatoren die das wieder kompensieren können und so erstaunlich lange Belichtungszeiten aus der Hand erlauben, die so früher nur mit Stativ möglich waren.